Duis­burg Grün­dungs­ge­schich­ten

Ein Mul­ti­ta­lent in der Demenz-​Therapie

Das junge Team des Un­ter­neh­men ichó Sys­tems hat mit sei­ner Idee be­reits ei­ni­ge Prei­se ein­heim­sen kön­nen. Mit ihrem in­ter­ak­ti­ven Ball, der De­menz­kran­ken die Kom­mu­ni­ka­ti­on er­leich­tert, ge­hö­ren sie zu den Zu­kunfts­vi­sio­nä­ren im Ge­sund­heits­be­reich.

Bild der drei Gründer
© ichó Sys­tems

Für viele Men­schen mit De­menz wird Kom­mu­ni­ka­ti­on mit fort­schrei­ten­dem Krank­heits­bild immer schwie­ri­ger. Eben­so spitzt sich der Man­gel an Pfle­ge­kräf­ten wei­ter zu, ein Mo­ni­to­ring der Pfle­ge­be­dürf­ti­gen wird da­durch eben­so er­schwert. Das junge Un­ter­neh­men ichó Sys­tems ent­wi­ckelt eine Lö­sung für beide Sei­ten: Der in­ter­ak­ti­ve The­ra­pie­ball des Teams um Stef­fen Preuß, Eleft­he­ri­os Eft­hi­mia­dis und Mario Ka­schol­ke sti­mu­liert alle Sinne, re­agiert auf ver­schie­dens­te äu­ße­re Ein­flüs­se und as­sis­tiert bei nie­der­schwel­li­ger Kom­mu­ni­ka­ti­on. Gleich­zei­tig er­fasst die ein­ge­bau­te Sen­so­rik Daten zu bei­spiels­wei­se Re­ak­ti­ons­zei­ten und mo­to­ri­schem Um­fang der Pa­ti­en­ten, so­dass mit­hil­fe des Balls Fort- und Rück­schrit­te do­ku­men­tiert und künf­tig auch Dia­gno­sen ge­trof­fen wer­den kön­nen. Das junge Team hat mit sei­ner Idee be­reits den 1. Platz des Wit­te­ner Prei­ses für Ge­sund­heits­vi­sio­nä­re ge­won­nen, ge­hör­te zu den Fi­na­lis­ten des EU-​Wettbewerbs „Ideas from Eu­ro­pe“ und hat sich zu­letzt er­folg­reich um das Grün­der­sti­pen­di­um NRW be­wor­ben. Nun ste­hen die drei Jung­un­ter­neh­mer mit dem ichó-Ball kurz vor der Markt­rei­fe. Im In­ter­view er­zäh­len sie von ihren Vi­sio­nen und wie ihnen das Grün­der­sti­pen­di­um NRW wei­ter­hel­fen kann.

Drei Fra­gen an ichó Sys­tems

Mann der Ball in der Hand hält, welcher für Demenzerkrankte entwickelt wurde
© ichó Sys­tems

Wie hat sich euer Grün­dungs­team zu­sam­men­ge­fun­den und was sind eure ge­mein­sa­men Vi­sio­nen?

Wir alle haben Groß­el­tern, die an De­menz er­krankt sind, daher hat uns das Krank­heits­bild ganz un­ab­hän­gig von­ein­an­der schon sehr be­schäf­tigt. Ken­nen­ge­lernt haben wir uns dann im For­schungs­pro­jekt „Nut­zer­Wel­ten“ der Hoch­schu­le Düs­sel­dorf, in dem Stu­die­ren­de tech­nik­ge­stütz­te Lö­sungs­an­sät­ze für Men­schen mit De­menz ent­wi­ckeln. Als wir, die bei­den Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­si­gner Preuß und Eft­hi­mia­dis und der Elek­tro­tech­ni­ker und Me­di­en­in­for­ma­ti­ker Ka­schol­ke, auf­ein­an­der­tra­fen, stell­ten wir so­fort fest: Wir er­gän­zen uns! Gleich­zei­tig schwei­ßen uns die Er­fah­run­gen mit un­se­ren Groß­el­tern zu­sam­men. Wir alle träu­men jetzt davon, dass die Erst­se­rie des ichó-​Balls gut an­ge­nom­men wird und dass wir künf­tig nicht nur de­men­zi­ell er­krank­te Men­schen för­dern, son­dern den Ein­satz auf ver­schie­dens­te lern- und geis­tig Be­ein­träch­tig­te sowie den Be­reich der Trauma-​ und De­pres­si­ons­the­ra­pie aus­wei­ten kön­nen. Au­ßer­dem hof­fen wir, dass ichó als me­di­zi­ni­sches Gerät an­er­kannt wird, da wir es gerne als Dia­gnos­ti­kum ein­set­zen wür­den.

Wobei kann euch der Coach des Grün­dungs­netz­werks in der "hei­ßen Phase" kurz vor der Markt­rei­fe un­ter­stüt­zen?

Der Coach ist in jeder Phase hilf­reich, er oder sie stellt eine un­heim­lich wich­ti­ge Ver­trau­ens­per­son dar. Eine sol­che Per­son zur Ver­fü­gung zu haben, ist der große Vor­teil einer An­bin­dung an das Grün­der­netz­werk. Es ist das Eine, über das Netz­werk an­de­re Start-​ups ken­nen­zu­ler­nen, von denen man auch etwas ler­nen und mit denen man sich aus­tau­schen kann – aber mit dem Coach hat man immer einen An­sprech­part­ner, der einem zur Seite steht und Fra­gen be­ant­wor­tet. Bei­spiels­wei­se dazu, ob die Road­map zu sport­lich ist oder ob Zeit­plä­ne rea­lis­tisch sind. Pla­nung ist das A und O! Des­halb ist es gut, dass es einen Coach gibt, der uns dabei un­ter­stützt. Denn: Wenn man Ver­spre­chun­gen nicht ein­hal­ten kann, puh …

Was be­deu­tet die Zu­sa­ge zum Grün­der­sti­pen­di­um NRW für euer Un­ter­neh­men und wofür ver­wen­det ihr die För­der­mit­tel?

Für uns be­deu­tet das Grün­der­sti­pen­di­um vor allem ganz viel Si­cher­heit. Au­ßer­dem gibt es uns noch ein­mal eine be­son­de­re Be­stä­ti­gung, dass un­se­re Idee för­de­rungs­wür­dig ist. Und es ist ein tol­les Si­gnal für Business-​Angels und In­ves­to­ren: Wir wer­den von of­fi­zi­el­ler Seite un­ter­stützt! Zum Ein­satz kommt die För­de­rung haupt­säch­lich, um den Le­bens­un­ter­halt zu be­strei­ten, also etwa um Miete und Fahrt­kos­ten zu de­cken. Die För­de­rung ist zwar auch schnell aus­ge­ge­ben, aber mit 1000 Euro im Monat kann man schon gut pla­nen!

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