Dort­mund Grün­dungs­ge­schich­ten

Mu­se­en di­gi­tal er­le­ben

Mu­se­en sol­len ihre Pu­bli­ka­tio­nen so leicht wie mög­lich auch als E-​Book ver­öf­fent­li­chen kön­nen, so lau­tet die Vi­si­on von Ste­pha­nie und Amir Reza­loo. Mit Di­gi­tal­Art­Books soll ihr kul­tu­rel­les Ge­dächt­nis für je­der­mann zu­gäng­lich wer­den. Mu­se­en sol­len so in di­gi­ta­le Zu­kunft ge­führt wer­den und welt­weit zu­gäng­lich ge­macht wer­den.

Bild der Gründer
© Di­gi­tal­Art­Book

Das Vor­ha­ben Di­gi­tal­Art­Book soll Mu­se­en in die di­gi­ta­le Zu­kunft füh­ren: Die bei­den an­ge­hen­den Grün­der Ste­pha­nie und Amir Reza­loo möch­ten mu­sea­len Ein­rich­tun­gen die Mög­lich­keit bie­ten, ihre Pu­bli­ka­tio­nen als E-​Book zu ver­öf­fent­li­chen. Sie sol­len so der Kunst­sze­ne, bei­spiels­wei­se Samm­lern und Ga­le­rien, sowie Leh­ren­den und Stu­die­ren­den auf der gan­zen Welt zu­gäng­lich ge­macht wer­den. So­wohl die Be­reit­stel­lung der di­gi­ta­len In­fra­struk­tur als auch das Editorial-​Design und das Ma­nage­ment der Zu­griffs­rech­te sol­len aus einer Hand er­fol­gen, um Mu­se­en den Sprung in die Di­gi­ta­li­sie­rung so ein­fach wie mög­lich zu ma­chen. Die bei­den De­si­gner kön­nen dabei auf eine lang­jäh­ri­ge Er­fah­rung im Kunst-​ und Kul­tur­be­reich zu­rück­grei­fen – und wer­den nun durch das Grün­der­sti­pen­di­um NRW un­ter­stützt. Wir haben mit dem Duo dar­über ge­spro­chen, warum Di­gi­tal­Art­Book die Zu­kunft für Mu­se­en ist, wie die Ju­ry­sit­zung des Grün­der­sti­pen­di­ums zu Selbst­re­fle­xi­on ge­führt hat und warum aus­ge­rech­net das Ruhr­ge­biet ein guter Ort ist, um zu grün­den.

Was genau ist die Vi­si­on von Di­gi­tal­Art­Book?

Amir: Wir wol­len eine di­gi­ta­le In­fra­struk­tur zur Ver­öf­fent­li­chung der Pu­bli­ka­tio­nen von Mu­se­en be­reit­stel­len, die es in die­ser Form noch nicht gibt. Mu­se­en ar­bei­ten im Bil­dungs­auf­trag, sie sind unser kul­tu­rel­les Ge­dächt­nis. Im Rah­men die­ses Bil­dungs­auf­trags wird von Mu­se­en viel pu­bli­ziert – das wür­den wir gerne für jeden zu­gäng­lich ma­chen.
Ste­pha­nie: Hinzu kommt, dass zwar häu­fig Kunst­ka­ta­lo­ge und Ähn­li­ches er­stellt wer­den, diese aber nach der Aus­stel­lung oft­mals nicht mehr er­hält­lich sind. Mit Di­gi­tal­Art­Book kön­nen sie künf­tig je­der­zeit di­gi­tal ab­ge­ru­fen wer­den, was be­son­ders für Schu­len und an­de­re Bil­dungs­ein­rich­tun­gen im Zuge der Di­gi­ta­li­sie­rung in­ter­es­sant ist.
Amir: Di­gi­ta­le Bü­cher aus der Kunst­sze­ne kön­nen für Bil­dungs­ein­rich­tun­gen einen gro­ßen Mehr­wert bie­ten: Wäh­rend Lehr­bü­cher immer nur einen klei­nen Teil der Kunst ab­bil­den kön­nen und zudem nur etwa jede De­ka­de ak­tua­li­siert wer­den, kön­nen di­gi­ta­le Bü­cher ak­tu­el­le Ent­wick­lun­gen auf­grei­fen und auch Kunst­for­men wie Vi­deo­kunst mit ein­bin­den. So be­kom­men Schü­ler und Stu­den­ten ein viel um­fas­sen­de­res Bild davon, was in der Kunst zur­zeit pas­siert.
Ste­pha­nie: Zudem wer­den auch mu­sea­le Ein­rich­tun­gen ak­tu­ell dazu an­ge­hal­ten, sich di­gi­tal bes­ser auf­zu­stel­len – hier­für bie­ten wir eine kos­ten­güns­ti­ge und ein­fa­che Lö­sung an. So bleibt den Mu­se­en genug Bud­get, um etwa in wei­te­re Kunst­wer­ke, Bil­dungs­ar­beit und Ähn­li­ches zu in­ves­tie­ren!

Wie seid ihr auf das Grün­der­sti­pen­di­um NRW auf­merk­sam ge­wor­den?

Amir: Eine Freun­din hat uns dar­auf ge­bracht! Sie hat uns den Link zur Web­site ge­schickt, dazu den Kom­men­tar: „Wäre das nicht was für euch?“ Die Idee, uns mit der Di­gi­ta­li­sie­rung von Mu­se­ums­pu­bli­ka­tio­nen selbst­stän­dig zu ma­chen, schwirr­te schon seit 2015 in un­se­ren Köp­fen herum. Im Nach­hin­ein är­gern wir uns, dass wir uns nicht schon frü­her an eine Um­set­zung her­an­ge­traut haben. Das Grün­der­sti­pen­di­um war nun der klei­ne Funke, der uns letzt­end­lich den Mut dazu ge­ge­ben hat, das Vor­ha­ben tat­säch­lich um­zu­set­zen!

Wie habt ihr euch auf die Ju­ry­sit­zung vor­be­rei­tet?

Ste­pha­nie: Wir haben zu­nächst ge­mein­sam ein gro­ßes Brain­stor­ming ge­macht, un­se­re Idee vi­su­ell dar­ge­stellt, und dabei noch­mals in­ten­siv über­legt: Wo wol­len wir mit Di­gi­tal­Art­Book ei­gent­lich hin?
Amir: Die Vor­be­rei­tung auf die Ju­ry­sit­zung war da­durch eine gute Ge­le­gen­heit, unser Vor­ha­ben auf Herz und Nie­ren zu prü­fen! Wir haben un­se­re Idee hin­ter­fragt und dar­über nach­ge­dacht, wel­che Kom­po­nen­ten wir wirk­lich brau­chen und wel­che nicht. Man ist schließ­lich selbst sein größ­ter Kri­ti­ker! Da­durch wurde uns noch­mals klar, was wir wirk­lich möch­ten.

Wobei kann euch der Coach des Grün­dungs­netz­werks künf­tig wei­ter­hel­fen?

Ste­pha­nie: Wir kön­nen al­ler­hand Tipps ge­brau­chen, etwa zu den bü­ro­kra­ti­schen Pro­zes­sen des Grün­dens und wie man sich struk­tu­rell gut auf­stellt. Wir freu­en uns aber auch dar­auf, das Netz­werk un­se­res Coa­ches nut­zen zu kön­nen und Con­nec­tions zu an­de­ren Grün­dern und Be­ra­tern zu be­kom­men. Auch über die IHK haben wir be­reits Kon­tak­te ge­knüpft, etwa zu einem In­ter­es­sen­ten an un­se­rem Vor­ha­ben. Wir den­ken, dass es über das Coa­ching zu sehr po­si­ti­ven Syn­er­gie­ef­fek­ten kom­men kann und wir eine Menge in­ter­es­san­ter Leute ken­nen­ler­nen!

Hat der Stand­ort NRW für euch und euer Vor­ha­ben eine be­son­de­re Be­deu­tung?

Ste­pha­nie: Wir kom­men aus NRW und leben gerne hier, vor allem schät­zen wir die breit ge­fä­cher­te Kul­tur­land­schaft! Des­halb bie­tet sich der Stand­ort für Di­gi­tal­Art­Book auch be­son­ders an.
Amir: In NRW pas­siert im Kul­tur­be­reich ge­ra­de un­heim­lich viel, auch hier im Ruhr­ge­biet. Wir haben ins­be­son­de­re Dort­mund für uns ent­deckt – hier sind viele Fel­der noch un­be­setzt, so­dass zur­zeit ein gro­ßer Grün­der­geist herrscht.
Ste­pha­nie: Dazu trägt auch die Neu­ori­en­tie­rung durch den Struk­tur­wan­del bei. Das Ruhr­ge­biet muss sich ge­ra­de in der Kul­tur­land­schaft völ­lig neu auf­stel­len. Und dazu wol­len wir künf­tig auch einen Bei­trag leis­ten!